Montag, 18. Mai 2009

Findet Nemo



(Foto bei google geklaut, sieht aber wirklich so aus! - unsere dann zu Hause in Freiburg)


Von der Wueste geht es an die Ostkueste. Great Barrier Reef. Whitsundays. Goldcoast. Es ist einfach unglaublich. Unglaublich auch, das wir diesen Teil Australiens urspruenglich einfach ueberspringen wollten. Ostkueste ist Synonym zu Partymeile in Australien und da wollten wir auf keinen Fall hin. Und tatsaechlich versuchen wir, die wir doch in Freiburg so gerne feiern gehen und auch gegen Alkohol im Grossen und Ganzen wenig einzuwenden haben, so gut es geht um die Partypeople hier rumzukommen. In Cairns sind wir ersteinmal ein Girls-Hostel gefluechtet (so sauber war noch keine Hostelkueche!) und von Townsville aus haben wir einen Tagesausflug nach Magnetic Island gemacht. Bis dort war auch alles sehr ruhig, eher schon ausgestorben und wir haben uns schon gefragt, wo die Partykueste denn bitte anfaengt. Nun gut, jetzt wissen wirs: Airlie Beach. Airlie Beach ist sozusagen das Lloret Australiens oder Calella der Ostkueste. Unser Hostel wirbt mit "Welcome to the Jungle Baby" und besteht hauptsaechlich aus einer riesigen Innen- und Aussendisko, die Abends ganz Airlie Beach beschallt.
Nur das Meer und der Strand hier eindeutig mehr zu bieten hat als der, zu unserer Zeit dort verregnete, in Calella. Das Wasser ist tuerkies, der Strand schneeweiss. Ganz gegen urspruengliches Vorhaben haben wir uns doch einer Tagestour angeschlossen. "Ocean Rafting incl. snorkeling and Whitheaven". Klingt gut, dachten wir und wirklich: einzigartig. Beim Schnorcheln sehen wir Fische, wie wir sie bis jetzt nur aus dem Aquarium in Townsville oder vielleicht aus "Findet Nemo" kennen. Wir schwimmen mit ihnen, in ihnen und um sie herum. Riesige Schwaerme kleiner und groesserer Fische in allen Regenbogenfarben, ein paar Fische, die fast so gross wie wir selbst sind, dazu wunderschoene Korallenriffe unter uns. Wenn ihr zufaellig mal hier vorbei kommt, dann muesst ihr diesen Trip unbedingt auch machen. Das ist echt der Wahnsinn! Dann weiter mit unserem Rafting-Boot zum Whitehaven Beach. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Landschaften hier wirklich so aussehen wir auf den Postkarten. Whitehaven ist einfach DER Strand. Klares Wasser, schneeweisser Strand, ein Segelschiff am Horizont. Wunderpraechtig!

Sonntag, 3. Mai 2009

- OUTBACK -

"What's your name? Where are you from? What are you doing in Australia?". Sich wildfremden Menschen im Bus vorstellen zu muessen, das hat noch nie zu unseren Lieblingsbeschaeftigungen gehoert und dieses Mal hat sich Drew, unser Tourguide, auch noch etwas ganz Besonderes ausgedacht. Aber gut, da muessen wir durch, und eigentlich ist es ja auch ziemlich witzig, wenn er - den anderen wohlgemerkt - Fragen wie "What was the most embarrassing that happened to you since your are here?", "Which historical person would you be?" oder "Whould you committ a crime? Which one?" stellt.
Insgesamt sind wir 20 Leute zwischen 18 und Anfang 30, die wir im Bus auf dem Weg ins Herz Australiens sind, eine bunte Truppe aus Franzosen, Kanadiern, Englaendern, Schweden, Iren, Deutschen, einem Ungarn und Drew, dem einzigen Australier.
Es ist 6Uhr in der Frueh und eigentlich wuerden alle lieber noch im Bett liegen, aber von der Outbackstadt Alice Springs bis zum Kings Canyon, unserem heutigen Ziel, sind es 453km. Es liegt also ersteinmal eine lange Fahrt vor uns.

Der Kings Canyon. "Eine der spektakulaersten Sehenswuerdigkeiten im Zentrum Australiens" steht dazu im Lonely Planet. Zu Recht. wir wandern den Kings Canyon Rim Walk, einen 6km langen Rundweg, bei dem man zuerst einen steilen Aufstieg bewaeltigen muss und spaeter am Canyonrand entlang geleitet wird. Der Ausblick in die riesige Schlucht ist atemberaubend. Die Felswaende leuchten in kraeftigen Rot- und Orangetoenen, rundherum Wueste so weit das Auge reicht. Weit unten in der Schlucht der "Garden of Eden", eine ueppige Oase aus Palmen und Farnen, die um einen kleinen Teich wachsen. Wow.
Gegen Nachmittag begeben wir uns auf den Weg zu unserem Bushcamp. Zweimal halten wir an, um Bier zu kaufen und Holz zu sammeln, bevor wir gegen Abend an unserem Ziel "irgendwo in der Wueste" ankommen. Im Dunkeln errichten wir ein grosses Lagerfeuer, drappieren "Swags"(so eine Art Schlafsack mit eingebauter Matratze) darum herum und schneiden Gemuese fuer's Abendessen. Es gibt koestliches Chili con Carne und Gemuesecurry mit Reis - beides bereitet Drew in riesigen Toepfen auf gluehender Asche zu. (Anmerkung der Redaktion: Drew ist ebenfalls abartig heiss ;) ) Wir sitzen noch ein paar Stunden gemuetlich ums Feuer, bevor wir schliesslich erschoepft in unsere Swags kriechen. Ueber uns breitet sich der Sternenhimmel aus, so schoen wie wir ihn wohl noch nie gesehen haben. Man moechte die Augen gar nicht schliessen, weil man sonst eine der vielen Sternschnuppen verpassen koennte.

Viel zu frueh wird die Nacht am naechsten Morgen um 4Uhr50 von einem, fuer diese Zeit allzu froehlichem, "Morning guys!!" unseres Guides beendet. Nach einem schnellen Fruehstueck im Dunkeln, brechen wir zu den Kata Tjuta Felsen (uebersetzt: viele Koepfe Felsen) auf. Wir machen einen groesseren Spaziergang durch und um die beeindruckende Steinformation und Drew erklaert uns viel ueber die geologische Geschichte der Felsen, die Pflanzen, die in dieser kargen Landschaft wachsen, und die Legenden der Aborigines.
Der schoenste Teil des Tages kommt jedoch erst noch: Sonnenuntergang am Uluru. Es ist mit Sicherheit das bekannteste Landschaftsbild Australiens, eines, das wohl wie kein anderes mit diesem unglaublichen Land in Verbindung gebracht wird - Ayers Rock, Uluru, THE ROCK. Angestrahlt im Licht der untergehenden Sonne, herum nichts als Wueste. Und nun ist es fuer uns nicht mehr nur das Foto, das wir in schon so vielen Bildbaenden, Reisefuehren und Magazinen gesehen haben. Nein, nun stehen wir tatsaechlich selbst hier, in ca. 1km Entfernung, in der einen Hand ein Bier, in der anderen Hand die Kamera. Ein bisschen wird dieser unfassbare Augenblick dadurch getruebt, dass die Einsamkeit, die die Bilder vermitteln, von zig anderen Touribussen und aufgeregten Asiaten gestoert wird.

Nach einer zweiten Nacht unter freiem Himmel, brechen wir, wieder viel zu frueh (nein: O-Ton Hannah "ich fand das eigentlich schoen, so frueh aufzustehen!"), zum SonnenAUFgang am Uluru auf. Wieder die gleichen Reisebusse, wieder posierende Asiaten und ulkende Backpacker. Aber ganz so beeindruckend wie erwartet, ist der Sonnenaufgang dann doch nicht und so kuemmern wir uns vorallem darum, moeglichst viel Erdnussbuttertoast zu ergattern.
Sobald die Sonne ganz aufgegangen ist, steht noch eine kleine Wanderung um den Uluru an - besteigen sollte man ihn aus Respekt den traditionen der Aborigines gegenueber nicht (und der Clara waers eh zu heiss) - und allzu schnell steigen wir schon wieder in den Bus, der uns zurueck nach Alice Springs bringt.


Diese Tour war mit das Beste, was wir in Australien gemacht haben, wir haben viel gesehen und erfahren, nette Leute kennengelernt (also auch aus der Gruppe, nicht nur den hotten Drew!) und sind nun wahrhaft beseelt.

Alles Liebe
Hannah und Clara (die wahrhaft Beseelten - kann man das essen??)